Adventskalender
Mit dem Stray-Weihnachtsgedicht „Der Weihnachtswunsch" wünschen wir Ihnen und Ihren vier- oder auch dreibeinigen Mitbewohnern von Herzen ein glückliches und schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2016!
...und natürlich denken wir auch heute ganz besonders an unsere Schützlinge in Griechenland, die noch kein eigenes Zuhause haben...
Der Weihnachtswunsch
Es ist ein Tag nach Weihnachten
(wie schnell die Zeit vergeht!).
Der Hund liegt unterm Weihnachtsbaum,
der in der Stube steht.
Auf Kugeln und auf Engelshaar
das Hundeauge stiert,
denn Bruno muss sich heut sortier'n:
Es ist etwas passiert!
Wie jedes Jahr vor Weihnachten,
die Tage vor dem Fest,
vergaß man ihn, den braven Hund,
denn alle war'n gestresst.
Das Tier verschlief den ganzen Tag,
der Stumpfsinn war unsäglich.
Nur eine kleine Gassitour,
so ging das fast schon täglich.
So kam's nach all der Schlaferei,
mit der der Tag verbracht,
dass Bruno, wie das dann so ist,
lag wach die ganze Nacht.
Da hört er plötzlich im Kamin
die unglaublichsten Laute:
ein Scharren, Ächtzen und Gefluch
- Bruno den Ohr'n kaum traute.
Er schlich sich an, um nachzuseh'n.
Er spähte in den Schacht.
Da steckte jemand im Kamin
und das zur Heil'gen Nacht!
„Jetzt guck nicht so und hol mich raus!
Ich bin hier nicht zum Spaß!
Ich aß zuviel im letzten Jahr
und nun passiert mir das!“
„Ich bin ein Hund! Was denkst Du wohl?
Ich helfe einem Dieb,
der nachts in unser Haus einbricht?
Sollst seh'n wie ich dich schieb!“
„Ach Bruno, Hund, was bist Du dumm!
Ich bin der Weihnachtsmann!
Wenn Du mir hilfst, schau'n wir mal nach,
was ich dir schenken kann!“
„Ich wünsch mir einen kleinen Hund
für vor den Feiertagen,
wenn meine Menschen kopflos sind
und keine Zeit mehr haben.“
„Ich schenke keine Tiere mehr,
das ist so ein Prinzip ...
Wir finden etwas anderes!
Jetzt komm schon her und schieb!“
Der Bruno packt den Weihnachtsmann
ganz feste an der Hose
und zieht und zerrt und siehe da:
Da macht sich etwas lose!
Ein letzter Ruck und er steht da,
der Weihnachtsmann persönlich!
Er klopft sich ab und schaut ihn an,
als wäre das gewöhnlich!
„Ich dank Dir sehr, du braver Hund!
Nun sollst Du etwas kriegen.
Zuerst den großen Knochen hier,
der ist schon mal für's Schieben.
Und weil der Wunsch, der dich erfüllt,
auch mir zu Herzen geht,
so machen wir es andersrum,
die Möglichkeit besteht:
Ich denk an dich wenn's weiter geht
und ich gen Süden brause.
Dort lebt ein Hund ganz ohne Heim,
der wünscht sich ein Zuhause.“
Der Bruno hat viel nachgedacht
und als das Fest vorbei,
war auch die Langeweile fort,
das Herrchen wieder frei.
Doch während Bruno-Hund vergaß,
was Weihnachten gescheh'n,
erfüllte sich der Weihnachtswunsch
des Hundes bei Athen.
Und so kam's, dass ein Jahr darauf
Bruno, anstatt zu warten,
ganz selig tobt mit seinem Freund
im weihnachtlichen Garten.
Es ist uns ein Bedürfnis, auch heute, am 24.12.2015, noch einmal ganz besonders an einige unserer "Griechen" zu erinnern, deren Weihnachtswunsch, oder besser: Lebenswunsch, sich - manchmal auch nach vielen Jahren des Wartens - noch nicht erfüllt hat. Diese Notfellchen stehen nur stellvertretend für all die Hunde, die in besonders traurigen Verhältnissen leben, die keine Ahnung haben, dass heute Weihnachten ist. Die Auswahl ist uns sehr schwer gefallen ...
Da ist z.B. Brady, die auch heute ihre Mama vermissen wird und in deren Seele die Trostlosigkeit des Shelters, in dem sie leben muss, bereits einzieht:
Die traurige Cristina, die die Hoffnung langsam aufzugeben scheint:
Marusha, die nur Angst kennt, weil ihr die Welt völlig fremd ist:
Jack. Ob er heute an seinen Freund denkt, der vor seinen Augen erschossen wurde?
Lazarus - vier (!) Jahre an der Kette - auch an Weihnachten ...
Nestor, aus dessen Augen alle Freude verschwunden ist in den letzten Monaten:
Daphne, die einmal so fröhlich war - jetzt hat sie aufgehört zu hoffen und zu kämpfen:
Micky, der in seinem Leben nie etwas anderes gesehen hat, als das Gehege - und natürlich sitzt er auch heute dort ...
Spiounaki - wir hatten gehofft, vor dem Winter eine Familie für sie zu finden; nun verbringt sie Weihnachten an dem wohl trostlosesten Ort ...
Theodore - was für andere Hunde die Rettung ist, ist für ihn etwas wahrscheinlich Unfassbares: Weihnachten in einem Gehege - das erste Mal ohne Familie ...
Maggy-Maileen - zu ihrer Sicherheit weggesperrt, ist für sie die Einsamkeit kaum noch erträglich:
Agapi - das kleine Hundemädchen wird immer wieder angegriffen und zieht sich immer mehr zurück:
Mala - auch sie muss an der Kette leben, an einem Ort, der offenbar auch für den Weihnachtsmann nicht zu finden ist ...
Eddi - wir fürchten, dass das Gehege aus dem jungen, verträumten, einen erwachsenen, in sich gekehrten, hoffnungslosen Eddi macht...
Tigris - auch Weihnachten wird er einsam und mit knurrendem Magen auf der Straße verbringen:
Charly. Ob es heute regnet in Athen und er auch Weihnachten im tropfnassen Fell auf der Straße verbringen muss?
Ricardo ... offenbar kann nicht nur schwarzes, sondern auch weißes Fell unsichtbar machen ...
Ira-Inou - auch sie wartet auf ein Weihnachtswunder ...
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Adventsmotive Quelle:
Jeanette Dietl/shutterstock.com